Bei uns leben:
Mechelner, Orpington und Italiener und immer mal wieder Einzeltiere bedrohter Rassen, zusammen mit Enten und Puten auf über 2 Hektar in zwei mobilen Ställen - ausrangierten Wohnwagen.
Zur Brutzeit trennen wir die Rassen und sie kommen in kleinere Ställe auf dem Hof. Sind genug Bruteier gesammelt, geht es wieder raus auf die große Wiese
Nicht alle züchten wir, von manchen gibt es nur Einzeltiere. Da wir gerne Menschen zur eigenen, kleinen Hühnerhaltung motivieren möchten halten wir diese Vielfalt. Es ist leichter sich für (oder gegen) eine Rasse zu entscheiden, wenn man sie vor Augen hat, statt Sie nur auf dem Papier zu sehen.
Aber eins haben alle Rassen gemeinsam - Sie sind vom aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste der bedrohten Nutztier-Rassen.
Alle sind Zweinutzungs-Rassen. das heißt sie sind ideal für Bruderhahn-Initiativen da die Hähne genügend Gewicht entwickeln.
Was uns wichtig ist:
Hühner haben sich schon lange in der Selbstversorgung durchgesetzt. Sind sie doch in der Regel pflegeleicht, der Platzbedarf ist überschaubar und sie lassen sich gut in den Garten integrieren.So liefern sie mit wenig Arbeitsaufwand Eier und Fleisch.
An frühere Hühnerrassen wurden andere Bedingungen gestellt(die natürlich durchaus variierten).
Aber fast immer waren es Wirtschaftshühner-Zweinutzungshühner- der Schwerpunkt lag nicht nur bei der Legeleistung, sondern der Blickwinkel wurde auch auf den Fleischanteil gerichtet.
Das Problem Bruderhahn gab es nicht.
Jede Henne die schlüpfte(als Küken natürlich) hatte statistisch gesehen auch einen Bruder(Hahn). Bei der relativ hohen Lebenserwartung der alten Rassen, wurde der Hahn recht alt und der Nachwuchs wurde nicht gebraucht. Folglich ging der Bruder der Legehenne den ehrenvollen Weg des sonntäglichen Bratens zur menschlichen Ernährung mit Genuss. Als Zweinutzungshuhn, war auch genug dran für ein großes Familienessen.
In der modernen Hühnerzucht - wobei auch die "Dorfgeflügelhändler" ihren Nachwuchs von den gleichen Groß-Züchtern und Groß-Brütereien beziehen - ist der Weg des Bruders ein anderer:
Den Masthähnchen deutlich unterlegen und damit unwirtschaftlich, wird er als Küken getötet. In Zahlen ausgedrückt:
Jährlich werden 34 Millionen Legehennen-Brüder in Deutschland getötet, davon 7% in ökologisch wirtschaftenden Betrieben (das entspricht 2,4 Millionen getöteten Hähnchenküken).
Auch wenn es allmählich wachsende Initiaven für die Bruderhähnchen gibt, kann der selbstversorgende Hühnerhalter das Problem einfach lösen: zurück zum Zweihuhn.
Mit einer durchschnittlichen Eierleistung von 120-180 Eiern im Jahr dürfte das bedarfsdeckend sein. Wenn nicht, kann man sich ja ein Huhn mehr halten ;)
Alte Geflügelrassen haben noch weitere Vorteile: Sie sind widerstandsfähig, wetterhart, gute Futtersucher und etliche Rassen wissen wie sie sich gut vor Greifvögeln schützen können - nein, nicht mit Karate, aber sie sind flink und vor allem wachsam.
Wer mehr Infos über eine passende Hühnerrasse und zugehörige Züchter sucht wird bei Vieh-e.V. in der Rassendatenbank fündig
Dauerhaft wirksam dürfte auch das regelmäßige Nachfragen bei dem Tot- oder Lebend- Geflügelhändler ihres Vertrauens sein, um diese Initiative zu unterstützen.
Im Rahmen der Kulturellen Landpartie 2017 wird Provieh auch über die Problematik informieren und Vorträge zu dem Thema halten,